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Black Castle Bolivia 2010 - 2011

Jamboree in Bolivien - eine Wahnsinnsgeschichte!

BC Bolivia 2010 - 2011

Die Pfadfinder in Bolivien feiern 2011 ihr 100-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums veranstalteten sie von 27.12.2010 bis 04.01.2011 ein nationales Jamboree, auf dem auch Delegationen aus den Nachbarländern Peru, Argentinien und Paraguay und aus Deutschland eingeladen waren.

Wir vom Black Castle Team wurden auch dazu eingeladen und waren ca. 3 Wochen auf "Entdeckungsreise" in Bolivien.

 

 

BC-Bolivia 2010-2011

 

 

Wir von Black Castle lernten die Bolivianer in Westernohe an Pfingsten 2010 kennen, als sie im Rahmen der Jahresaktion 2010 der DPSG „Tenemos derechos“ in Deutschland waren. Sie fragten uns, ob wir nicht mit Schwarzzelten an ihrem Lager teilnehmen wollten und das ließen sich sieben Mitglieder des Black Castle e.V., Anderl, Evi , Kobsi, Bleame, Domi, Rocco und Magi aus den Stämmen Kirchdorf, Winhöring und Pfarrkirchen nicht zweimal sagen. Am 25.12.2010 machten wir uns von Frankfurt auf den Weg und erreichten über Madrid und Lima nach 30 Stunden schließlich La Paz. Dort wurden wir von Arturo, einem bolivianischen Pfadfinder, abgeholt und  mussten erstmal tief durchatmen, denn auf 4200m ü. NN ist die Luft ziemlich dünn.  An Pause war aber nicht zu denken, da uns Arturo gleich zu einer der Attraktionen in der Nähe von La Paz bringen wollte: Cholitas (Frauen in typischer bolivianischer Tracht mit langen geflochtenen Zöpfen)-Wrestling in El Alto. Was für ein Einstieg! Noch am selben Abend flogen wir weiter nach Cochabamba und übernachteten dort im Pfadfinderbundeszentrum. Die Nacht sollte kurz werden, denn alle Pfadfinder aus Bolivien sammelten sich ab 4 Uhr morgens im Hof des Bundeszentrums. Unausgeschlafen lernten wir so erste Tänze und Lieder aus Bolivien kennen und führten die ersten Tauschverhandlungen um Aufnäher und Tücher. Während wir mit den anderen auf die Busse in Richtung Zeltplatz warteten wurde uns schon langsam klar, dass bolivianische Zeitangaben nicht so genau zu nehmen sind.

 

Der Zeltplatz in Arani, ca. 1 Stunde nordwestlich von Cochabamba, erinnerte uns sehr stark an Westernohe: hügelig, viele kleine Zeltplätze, wenig Wasser in den Toiletten- und Waschhäusern, eine schöne zentrale Arena für größere Veranstaltungen. Allerdings gibt es dort wesentlich weniger Bäume, dafür mehr Kakteen und viel mehr Steine. Für unsere kleine Jurtenburg sicherten wir uns eines der wenigen Rasenstücke und begannen voller Tatendrang mit dem Aufbau. Schnell merkten wir, dass unser Arbeitstempo nicht mit dem Tempo der bolivianischen Lagerverantwortlichen übereinstimmte und dass man auf das nötige Werkzeug einfach mal warten musste und warten und warten…. Warten macht ja erfinderisch und wir besannen uns auf unsere pfadfinderischen Wurzeln und bauten unsere Werkzeuge aus Steinen und Stöcken selbst. Auch eine Säge in Form einer elektrischen Kettensäge ließ sich schließlich auftreiben und so stand schon nach 2 Tagen unsere Jurte mit angebauter Hochkohte. Bald entwickelte sich unser Zelt zur Hauptattraktion des Lagers und wir durften uns nun ganz auf unsere repräsentativen Aufgaben konzentrieren. Wir posierten und lächelten vor unserem Zelt um die Wette, wurden unzählige Male fotografiert, machten Führungen durch unser Zelt und erklärten die Fotowand sehr gestenreich, um die mangelnden Spanischkenntnisse zu kompensieren. Man glaubt gar nicht wie anstrengend Repräsentation sein kann! Am Workshop-Tag errichteten wir zusammen mit den Bolivianern einen Tisch mit Bänken und bauten unsere zweite Kohte gefühlte 100 Mal auf und ab. Es machte aber wirklich Spaß, weil die Bolivianer sehr viel Interesse an den Schwarzzelten zeigten und eifrig mitmachten. Mit der letzten Workshop-Gruppe bauten wir die Kohte als zweite Hochkohte an die Jurte an und stellten damit unser Bauwerk endgültig fertig. Eine bolivianische Jupfigruppe schlief eine Nacht in der Hochkohte. Zum Dank für das Erlebnis überraschte uns der gesamte Bezirk Santa Cruz (mit ca. 100 Pfadfindern) mit einem Fahnenappell am nächsten Morgen, der uns nicht nur verschlafen aussehen ließ, sondern uns dazu auch noch sprachlos machte. Wir bekamen Tücher geschenkt und hörten Lieder und Singspiele. Bestandteil des Lagerprogramms war auch ein Tag, an dem alle Regionen Boliviens typische Tänze und Bräuche präsentierten. Da wurde gekocht, getanzt, musiziert, geräuchert und verkleidet. Ein toller Tag! Sehr gespannt waren wir auch auf den Silvesterabend, nachdem die Bolivianer bereits an den Abenden zuvor eindrucksvoll demonstriert hatten, wie man feiert. Statt der gemütlichen Lagerfeuer gibt es in Bolivien, auch auf Grund des kaum vorhandenen Holzes, Partyabende mit Musik und Tanz bis spät in die Nacht. An Silvester war dies nicht anders und so folgten nach einem reichlichen Abendessen Feuerwerk und Live-Musik. Am Vormittag des 01. Januar fand endlich die von allen Lagerteilnehmern heiß ersehnte Tauschbörse statt, auf der Aufnäher, Pins, Tücher und Aufkleber getauscht wurden. Wir hatten extra für das Lager 100 Black Castle-Aufnäher machen lassen. Bei 1500 Lagerteilnehmern kann man sich vorstellen, dass die Nachfrage riesig war und wir harte Verhandlungen führen mussten. Unsere Tücher hätten wir 100mal vertauschen können, doch während der ersten Tage hatte jeder von uns seines bereits an jemanden versprochen. Mittags war alles vertauscht und von der Kluft geschnitten, was möglich war, und wir kehrten erschöpft mit unserer Beute zum Zelt zurück. Nach einem Gottesdienst im nächstgelegenen Dorf  Arani am Abend, waren wir noch zusammen mit der deutschen Delegation zu einem späten zweiten Abendessen beim Bundesvorstand der Bolivianer geladen waren. Am nächsten Morgen konnten wir kaum die ersten Sonnenstrahlen erwarten, die  unsere Zelte endlich trocknen würden. Wir bauten ab und verließen den Zeltplatz in aller Frühe Richtung Cochabamba. Das Lager war zwar noch nicht zu Ende, aber wir wollten gerne auch noch den Rest des Landes sehen, weshalb wir voller schöner neuer Eindrücke vorzeitig abreisten.

Unsere nächste Station hieß Sucre, eine hübsche, kleine Stadt mit weißen Häusern und schönen Gebäuden im Kolonialstil. Hier checkten wir erstmal in einem Hotel ein, genossen die lang ersehnte warme Dusche und ließen unsere Zeltbahnen im Hotelinnenhof trocknen. Die Stadtbummel in Sucre waren eine schöne Abwechslung zum Lagerleben. Nach zwei Nächten brachen wir mit dem Bus auf in Richtung Uyuni, wo wir die größte Salzwüste der Welt besuchen wollten. Die 10-stündige Busfahrt führte uns quer durch die Anden und wir durchfuhren die verschiedensten, faszinierenden Berglandschaften. In Uyuni trafen wir Xavier, Arturos Bruder (Pfadfinder, der uns am Anfang in La Paz abgeholt hat), der unser Reiseleiter auf der Tour durch die Salzwüste sein würde. Am nächsten Tag bepacken wir die beiden Jeeps und es ging auf eine dreitägige Reise durch Salzlandschaften, vorbei an Vulkanen, durch Wüsten, zu verschieden farbigen Lagunen mit rosa Flamingos. Von der Fahrt durchgeschüttelt und mit vielen beeindruckenden Bildern im Kopf und in den Kameras traten wir die Weiterreise nach La Paz an – mit dem Nachtbus. Es wurde eine Fahrt, die uns auch noch lange im Kopf bleiben sollte, weil alles andere auf der Schotterpiste aus demselben herausgeschüttelt wurde. Wie alle Bolivianer um uns herum dabei schlafen konnten, wird ein ungelöstes Rätsel bleiben. Von La Paz ging es direkt weiter zum Titicacasee. Unsere Gruppe teilte sich dort auf, ein Teil fuhr auf die Isla del Sol zum Wandern, der Rest machte eine Motorradtour entlang des Sees. Zwei Tage später, zurück in La Paz, hatten wir dann unseren ersten Ausfall zu verzeichnen. Kobsi musste zum Arzt wegen Magen-Darm-Problemen, erholte sich bei einer Cola-Diät aber schnell wieder. Domi und Bleame stürzten sich als letztes Abenteuer der Reise mit dem Mountainbike die gefährlichste Straße der Welt hinunter, kehrten aber gesund und glücklich zurück. Den Rest überkam so kurz vor dem Rückflug das Souvenir-Shopping-Fieber - na gut manche weniger, manche mehr. Am 11.01. machten sich Anderl und Evi schließlich als erste wieder auf den Weg nach Deutschland, die anderen genossen noch ein wenig die Großstadt und traten am 13.01. auch auf den Heimweg an. Mittlerweile ist auch das gesamte Gepäck angekommen.

für das Black Castle Bolivien-Team
Magi

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